Am 16. Januar 2025 haben wir eine spannende und gut besuchte Infoveranstaltung des Arbeitskreises PSNV-E über Microsoft Teams durchgeführt. Mit knapp 150 Teilnehmern aus Feuerwehren der gesamten Region war das Interesse am Thema psychosoziale Unterstützung für Einsatzkräfte überwältigend. Ziel war es, unsere Arbeit transparenter zu machen und den Austausch mit den Kameradinnen und Kameraden zu fördern.
Eröffnung und Grußworte
Den Auftakt machte die Moderation mit einer kurzen Begrüßung
und einem Überblick über die Veranstaltung. Gleich danach richtete der Vorsitzende
des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes e.V. und Regierungsbrandmeister Udo
Schwarz ein herzliches Grußwort an alle. Er betonte, wie wichtig es ist, die
mentale Gesundheit von Einsatzkräften ernst zu nehmen und dass es kein Thema,
welches nicht erst seit kurzem akut ist. Des OFV hat gemeinsam mit den
befreundeten Hilfsorganisationen erkannt, dass wir helfen wollen und können.
Das Thema PSNV-E sollte für jeden einzelnen in der Feuerwehr zur Chefsache
gemacht werden. Nur gemeinsam können wir uns den Einsätzen, die im Kopf
weitergehen annehmen und versuchen sie zu beenden. Dabei würdigte er die
bisherige Arbeit des Arbeitskreises und ermutigte weiter dranzubleiben.
Vorstellung von Kontaktmöglichkeiten und Team
Wir haben die neue zentrale E-Mail-Adresse des
Arbeitskreises psnv@ofv-112. de vorgestellt,
über die ab sofort alle Anliegen und Fragen rund um PSNV-E einfach an uns
herangetragen werden können. Anschließend konnten sich die Teilnehmer ein Bild
von unserem engagierten Team machen, das aus erfahrenen Feuerwehrleuten und
Feuerwehrführungskräften besteht, die sich bereits zum Teil auch zusätzlich in
der psychosozialen Unterstützung als Peers oder Psychosoziale Fachkräfte weiterqualifiziert
haben.
Interaktive Umfrage
Ein besonderes Highlight war die Live-Umfrage. Hier wollten
wir u.a. wissen:
Die Antworten zeigten, dass viele sich vor allem Aufklärung,
Prävention und Normalisierung wünschen. Diese Einblicke sind für unsere Arbeit
von unschätzbarem Wert.
Was ist PSNV-E? Vier Säulen im Überblick
Bernard Buschemöhle erläuterte den Begriff PSNV-E
(Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte) und stellte die vier Säulen
vor:
- Ereignis
Vorbereitung (Primäre Prävention) – Vorbeugende Maßnahmen wie
Schulungen, um Einsatzkräfte mental auf Stresssituationen vorzubereiten.
- Ereignis
Begleitung (Akute Unterstützung) – Soforthilfe direkt am Einsatzort
oder unmittelbar danach.
- Ereignis
Nachsorge (Sekundäre Prävention) –Betreuung nach Einsätzen, um
Einsatzbelastungen zu verarbeiten.
- Beratung
& Heilkunde (Tertiäre Prävention) – Weiterleitung an
professionelle Therapeuten, wenn nötig.
Wichtig ist, dass es sich hauptsächlich um die Hilfe von
Kameraden für Kameraden nach belastenden Einsätzen handelt bzw. um die Schulung
und Aufklärung als vorbereitenden Maßnahmen zur Steigerung der jeweiligen
psychischen Widerstandskraft (Resilienz).
Diese Unterstützung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern
sorgt dafür, dass Einsatzkräfte gesund bleiben. PSNV-E hilft, schwierige
Erlebnisse besser zu verarbeiten und weiterhin stark für den nächsten Einsatz
zu sein. Kameraden helfen Kameraden – damit niemand allein bleibt, wenn
Einsätze im Kopf weitergehen.
Was sind die Ziele des AK PSNV-E? Woran arbeiten wir
derzeit?
Ein großer Teil der Veranstaltung war der Vorstellung
unserer Ziele und aktuellen Projekte gewidmet:
- Einheitlich
Prävention, Umgang mit Belastungen, Stressbewältigung, Offener Umgang –
kein Tabu
- Taschenkarte
für den Akutfall: Eine praktische, handliche Karte für den Einsatzfall
wurde fertiggestellt und wird nun an alle aktiven Feuerwehrleute verteilt.
- Aufbau
eines Einsatznachsorgeteams: Wir erarbeiten derzeit ein Konzept, um
ein regionales Nachsorgeteam für den OFV-Bereich zu schaffen.
- Peer-
und Multiplikatorenausbildung: Zukünftig wollen wir im Rahmen der
modularen Grundausbildung präventive PSNV-Inhalte vermitteln, damit Wissen
und Hilfe flächendeckend verfügbar sind.
- PSNV-Fachberater
für Großschadenslagen: Unser Ziel ist es, qualifizierte Fachberater
bereitzustellen, die sowohl während als auch nach solchen Einsätzen
unterstützen können.
Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen – so geht’s
Ein wichtiges Thema war auch der Zugang zu Unterstützung
über die Feuerwehr-Unfallkasse, vor allem so lange es noch keine ENT-Struktur
gibt bzw. sie sich im Aufbau befindet. Besonders der Hinweis, dass bei der
Unfallmeldung unter „verletztes Körperteil“ der gesamte Körper als psychische
Verletzung angegeben werden kann und sollte, war für viele Teilnehmer
hilfreich. Ist eine solche Unfallmeldung bei der FUK angekommen, erfolgt eine
Rückfrage an das betroffene Feuerwehrmitglied um den „Behandlungsbedarf“ zu
ermitteln. In der Regel vermittelt die FUK über der DGUV innerhalb einer Woche
ein Termin bei einem entsprechenden Therapeuten.
Fragen, Diskussionen und spannende Impulse
Die abschließende Fragerunde brachte viele interessante
Fragen und Themen auf. Der offene Austausch zeigte, wie groß der Informations-
und Diskussionsbedarf ist.
Zusammenfassung
Unser Engagement für die PSNV ist groß, und die
Veranstaltung hat uns gezeigt, dass wir gemeinsam viel bewirken können und auch
noch eine Menge zu tun haben. Die Rückmeldungen bestärken uns darin,
weiterzumachen – mit noch mehr Informationen, Schulungen und konkreter Hilfe,
wann immer sie gebraucht wird.
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