Bewältigungsstrategien für schwierige Einsatzsituationen: Praktische Ansätze zur Stressregulation vor Ort
Gerade nach belastenden Einsätzen ist es entscheidend, dass wir Wege finden, den akuten Stress zu regulieren. Nicht nur, um im nächsten Einsatz wieder voll da zu sein, sondern auch, um langfristig gesund zu bleiben. Hier sind einige praktische Ansätze, die speziell auf unsere Arbeit als Feuerwehrleute zugeschnitten sind.
1. Nach dem Einsatz: Den Druck abbauen
Die ersten Minuten nach einem Einsatz sind entscheidend. Der Körper läuft oft noch auf Hochtouren, das Adrenalin ist im Blut. Sich selbst zu erlauben, kurz runterzukommen, ist der erste Schritt.
Tipp für das Gerätehaus: Bevor die Nachbereitung startet, nimm dir zwei Minuten für dich. Setz dich kurz hin, trink einen Schluck Wasser und atme bewusst ein und aus. Sag dir innerlich: Der Einsatz ist vorbei. Ich bin sicher.
2. Austausch mit der Mannschaft: Reden und Zuhören
In der Feuerwehr sind wir ein Team – und genau darauf können wir bauen. Nach belastenden Einsätzen hilft es, offen miteinander zu sprechen. Gerade bei schweren Bränden oder Einsätzen mit Personenschaden kann es guttun, das Erlebte zu teilen.
Tipp: Ein kurzes „Wie geht’s dir damit?“ an den Kameraden oder die Kameradin neben dir kann der Einstieg sein. Auch wenn der Fokus auf der Technik bleibt, der Austausch schafft Entlastung.
3. Körperliche Bewegung: Adrenalin abbauen
Feuerwehrarbeit ist körperlich anspruchsvoll, aber manchmal bleibt nach einem Einsatz dieser Restanspannung. Bewegung hilft, den Stress aus dem Körper zu leiten.
Übung für zwischendurch:
- Stell dich an die Fahrzeughalle oder ins Freie.
- Atme tief ein, zieh die Schultern zu den Ohren und lass sie beim Ausatmen bewusst fallen.
- Wiederhole das ein paar Mal, um die Spannung zu lösen.
4. Rituale nach dem Einsatz: Anker setzen
Rituale geben Struktur und Halt – gerade, wenn der Kopf noch voller Bilder ist. In der Feuerwehr entwickeln viele automatisch kleine Routinen, die helfen, abzuschalten: das Reinigen der Ausrüstung, das Verstauen des Materials oder das Schließen der Fahrzeugtüren.
Tipp: Mach dir bewusst, dass das Abschließen der Fahrzeughalle nicht nur das Ende des Einsatzes markiert, sondern auch dein persönliches „Loslassen“.
5. Unterstützung suchen: Gemeinsam statt allein
Nicht jeder Einsatz ist gleich. Einige gehen an die Substanz, und das ist völlig normal. Wenn du merkst, dass dich ein Einsatz auch nach ein paar Tagen noch belastet, sprich es an. Dein Team, die Führung oder auch psychosoziale Fachkräfte (wie die PSNV) sind da, um zu unterstützen.
Merke: Stärke zeigt sich nicht darin, alles allein durchzustehen, sondern darin, Hilfe zuzulassen.
Fazit: Gemeinsam durch die Flammen
Feuerwehreinsätze sind anspruchsvoll, sowohl körperlich als auch mental. Aber wir haben die Stärke, nicht nur Brände zu bekämpfen, sondern auch unseren eigenen Stress zu regulieren. Mit kleinen, praktischen Ansätzen können wir uns und unsere Kameradinnen und Kameraden unterstützen.
Denn am Ende sind wir nicht nur für andere da – sondern auch füreinander.
Bleib sicher und achte auf dich!

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