Wenn Einsätze im Kopf weitergehen: Hilfe, wenn der Stress nicht endet
In der Welt der Einsatzkräfte gilt oft das unausgesprochene
Motto: „Hart sein, weitergehen, funktionieren“. Doch jeder Einsatz hinterlässt
Spuren — manche klein, andere tiefgreifend. Das Erlebte kann nachwirken, auch
wenn das Blaulicht erloschen ist. Für diese Fälle haben wir vom Arbeitskreis
PSNV des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes e.V. eine Taschenkarte entwickelt,
die Feuerwehrangehörige in akuten Stresssituationen oder unmittelbar nach
belastenden Einsätzen unterstützt. Sie ist ein Werkzeug zur ersten psychischen
Hilfe und jede*r aktive Feuerwehrangehörige des OFV e.V. wird eine bekommen.

Warum eine Taschenkarte für PSNV-E?
Einsatznachsorge und Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Nicht jeder Einsatz ist traumatisch, aber manche Erfahrungen können psychische Belastungen mit sich bringen. Anzeichen können direkt oder verzögert auftreten: Schlaflosigkeit, wiederkehrende Bilder im Kopf oder starke Stimmungsschwankungen. In solchen Momenten kann es schwer sein, einen klaren Kopf zu bewahren. Die Taschenkarte dient als leicht zugängliche Gedächtnisunterstützung, um erste Schritte der Selbsthilfe einzuleiten oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wie wird die Taschenkarte genutzt?
Die Karte passt in jede Jackentasche oder ins Handschuhfach
des Einsatzfahrzeugs. Sie ist so gestaltet, dass sie auch in stressigen
Situationen übersichtlich bleibt. Einsatzkräfte können sie direkt nach einem
belastenden Einsatz zur Orientierung nutzen oder später darauf zurückgreifen,
wenn die Auswirkungen des Erlebten spürbar werden.
Die Taschenkarte zeigt: Keiner ist allein.
Psychische Belastungen sind eine normale Reaktion auf
unnormale Ereignisse, und die Bereitschaft, Hilfe zu suchen, ist ein Zeichen
von Stärke. Sie zu nutzen, kann der erste Schritt sein, um mit Belastungen
besser umzugehen — und langfristig gesund im Einsatz zu bleiben.
Die Taschenkarten ist derzeit auf dem Weg in die Kreise und
Kreisfreien Städte des Oldenburgischen Feuerwehrverbandes e.V. und werden dort
dann in die einzelnen Wehren weiterverteilt.
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