Viele Jahre habe ich geglaubt, dass psychische Widerstandskraft also Resilienz vor allem im Kopf entsteht durch innere Stärke, Erfahrung und eine gewisse Härte. Im Einsatz musste ich immer funktionieren. Was danach kam, habe ich meistens einfach ausgeblendet. Sport spielte dabei lange kaum eine Rolle. Ich war eher unsportlich unterwegs und habe gedacht: „Das ist nicht so wichtig, Hauptsache, ich bin im Einsatz fit genug.“ Erst in den letzten Monaten habe ich am eigenen Leib gespürt, wie sehr regelmäßige Bewegung meine psychische Belastbarkeit verändert.
Stress, der im Körper stecken bleibt
Nach einem Alarm ist der Kopf selten sofort frei. Ich merke, wie Adrenalin und Anspannung noch lange nachwirken, selbst wenn der Einsatz längst vorbei ist. Früher habe ich versucht, das einfach auszuhalten. Doch das Ergebnis war oft: innere Unruhe, Schlafprobleme und Gereiztheit. Heute weiß ich: Bewegung ist die effektivste Methode, um diese Stresshormone wieder loszuwerden. Wenn ich nach einem anstrengenden Einsatz oder allgemein großem Stress eine Runde schwimmen gehe, eine kleine Einheit Kraftgeräte durchziehe oder einfach nur stramm spazieren, spüre ich richtig, wie sich mein Körper herunterfährt.
Bewegung verändert auch die Stimmung
Was mich überrascht hat: Sport wirkt nicht nur gegen körperliche Anspannung, sondern auch auf meine Stimmung. Nach einer Trainingseinheit fühle ich mich ausgeglichener. Auch mein Schlaf ist besser geworden. Das hat eine klare biologische Basis: Bewegung regt die Ausschüttung von Endorphinen und Serotonin an, also genau die Botenstoffe, die für Wohlbefinden sorgen. Diese Wirkung hatte ich viele Jahre unterschätzt.
Resilienz ist nicht nur Kopfsache
Früher habe ich Resilienz fast ausschließlich mit mentaler Stärke verbunden. Heute sehe ich: Sie beginnt auch im Körper. Regelmäßige Bewegung stärkt nicht nur Muskeln und Kreislauf, sondern auch die Fähigkeit, mit Stress umzugehen. Ich merke das daran, dass mich schwierige Situationen nicht mehr so schnell aus der Bahn werfen wie früher. Es ist, als hätte ich ein zusätzliches Polster.
Kleine Schritte reichen aus
Als Ehrenamtlicher kenne ich das Problem: Die Zeit ist knapp. Ehrenämter, Familie und Beruf da passt ein langes Training oft nicht hinein. Aber ich habe gelernt: Es müssen keine großen Einheiten sein. Zehn Minuten Bewegung sind besser als nichts. Ein Spaziergang nach dem Einsatz, Rad statt Auto für kurze Strecken oder ein kurzes Workout zu Hause schon das macht einen Unterschied. Ich musste mir erst klar machen: Sport ist kein Wettkampf. Es geht nicht darum, Rekorde aufzustellen, sondern um Regelmäßigkeit.
Mein Fazit
Ich habe viel zu lange unterschätzt, welchen Einfluss Bewegung auf die psychische Widerstandskraft hat. Heute weiß ich: Resilienz entsteht nicht nur im Kopf sondern auch im Körper. Sport hilft mir, Stress abzubauen, besser zu schlafen und wieder Energie für den Alltag zu haben.
Und vielleicht ist das die wichtigste Botschaft: Es ist nie zu spät, damit anzufangen. Ich bin jetzt 44 Jahre alt. Auch wenn man jahrelang unsportlich war, der erste Schritt lohnt sich und alles was danach kommt.

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